Starkes Schwitzen ohne erkennbare Ursache kann für Betroffene zur erheblichen Belastung werden. Mediziner sprechen in solchen Fällen von primärer Hyperhidrose – einer Funktionsstörung der Schweißdrüsen, die unabhängig von Temperatur oder körperlicher Aktivität auftritt. Wenn herkömmliche Mittel wie Deos oder Antitranspirantien versagen, kann eine gezielte Behandlung mit Botulinumtoxin – bekannt als Botox – wirksame Abhilfe schaffen.
Was genau bewirkt Botox bei Hyperhidrose?
Botulinumtoxin hemmt gezielt die Übertragung von Nervenimpulsen an die Schweißdrüsen. Diese Impulse sorgen normalerweise dafür, dass die Drüsen Schweiß produzieren – wird die Weiterleitung unterbrochen, bleibt die Haut trocken. Der Arzt injiziert das Botox direkt in die betroffenen Hautareale, typischerweise unter die Achseln, in die Handflächen oder Fußsohlen. Das Verfahren dauert nur wenige Minuten und führt bei den meisten Patienten bereits nach wenigen Tagen zu einer deutlich spürbaren Reduktion der Schweißmenge.
Wie lange hält die Wirkung an?
Nach der Injektion tritt die Wirkung meist innerhalb von 3 bis 7 Tagen ein. Die Schweißhemmung hält in der Regel zwischen drei und neun Monaten an, je nach individueller Reaktion. Anschließend kann die Behandlung ohne Weiteres erneut durchgeführt werden. Viele Patienten lassen sich einmal oder zweimal pro Jahr behandeln, um dauerhaft trocken zu bleiben.
Erfolgsrate und Verträglichkeit
Die Behandlung mit Botox zählt zu den effektivsten Methoden bei starkem Schwitzen – insbesondere bei Achselhyperhidrose. In Studien berichten über 80 % der Patienten von einer deutlichen Verbesserung. Auch die psychische Belastung, die mit der ständigen Angst vor Schweißflecken und Geruch einhergeht, nimmt erheblich ab.
Die Therapie gilt als sicher. Nebenwirkungen wie leichte Schmerzen, Rötungen oder kleine Blutergüsse an der Einstichstelle sind möglich, aber in der Regel harmlos und vorübergehend. In seltenen Fällen kann es, besonders bei Behandlungen an den Händen, zu vorübergehender Muskelschwäche kommen.
Welche Alternativen gibt es?
Wer keine Injektionen wünscht oder für wen Botox nicht geeignet ist, kann auf andere Verfahren zurückgreifen:
- Hochkonzentrierte Antitranspirantien mit Aluminiumverbindungen
- Iontophorese – eine Therapie mit schwachem Strom, die v. a. bei Händen und Füßen eingesetzt wird
- Systemische Medikamente wie Anticholinergika (mit möglichen Nebenwirkungen)
- Operative Methoden zur Schweißdrüsenentfernung oder Nervendurchtrennung (z. B. Sympathektomie)
Welches Verfahren am besten geeignet ist, hängt von der individuellen Ausprägung und Lokalisation der Hyperhidrose ab.
Der richtige Ansprechpartner ist entscheidend
Eine erfolgreiche Behandlung mit Botox setzt Erfahrung und medizinisches Fachwissen voraus. Daher sollte die Anwendung ausschließlich durch einen Arzt mit entsprechender Qualifikation erfolgen. So wird sichergestellt, dass die Behandlung korrekt durchgeführt wird und das Risiko von Nebenwirkungen möglichst gering bleibt.